… Wieder knackte die Leitung. Ich hörte die Stimme und spürte sofort: Jetzt ging es um alles! Ich nahm mir ganz fest vor, bis zum Schluss durchzuhalten, würde mich zwingen, die entscheidenden Sätze zu sagen. Nach einer unendlichen Folge von immer weiter in die Ferne reichenden Verbindungen war ich mit einem Büro verbunden, dem Büro des amerikanischen Sachbearbeiters. Er plauderte mit seinen Kollegen, lachte, bemerkte erst jetzt die offene Leitung.
„Da ist er wieder“, sagte er zu den Kollegen. Seine Stimme klang abschätzig. „Er sagt ja ohnehin nichts. Aber geben wir ihm noch einmal eine Chance.“ Er sprach lauter, richtete seine Forderung an mich. „Reden Sie jetzt, die Zeit läuft.“
Ich war müde, unendlich müde und merkte, wie die Zeit verrann. Ich wusste, dass ich dieses Mal meinen Satz sagen musste. Mit unsäglicher Mühe gelang es mir zu sprechen: „Wir — haben — aus —“, brachte ich mühsam hervor, dann war die Zeit um. Die Verbindung wurde unterbrochen.
Ich hatte es nicht geschafft, dieses ungeheuerliche Unrecht aus der Welt zu schaffen.
„So kann ich nicht sterben!“
Ein gewaltiger Blitz zuckte durch mein Denken, erfüllte mich mit Energie.
„Ich habe noch eine Aufgabe zu erledigen. Wenigstens diese eine!“
Ich erkannte, dass ich noch einen großen Auftrag hatte. Ich musste es schaffen, die entscheidende Botschaft zu übermitteln …
Unbemerkt befällt ein Virus den Zentralrechner der US Nuklearwaffenforschung und findet einen Weg in das leistungsfähigste Computernetz der Welt. Im Lesesaal für Handschriften und Alte Drucke der Bayerischen Staatsbibliothek liest Klaus vom Untergang eines Exoplaneten und der Evakuierung des Wissens und findet Antworten zu seinen Fragen! Doch woher kommen die Parallelen zu seinen Erlebnissen? Und wer schrieb die digital erstellten Postkarten, die seine Science-Fiction Lektüre ergänzen und zu einer bizarren Formelwelt ins Internet führen?
Fantastische Spekulationen, Analogien und Bilder, dazu Gedichte von Rilke und die Solosonate für Violine von Johann Sebastian Bach! Wie kann das alles zusammenhängen?
Der Kosmos, die Dinge und das Bewusstsein – die großen Themen von Naturwissenschaft und Philosophie erscheinen in einem inhaltlichen Zusammenhang, der Gott in allem erkennen lässt, und führen zu einer unglaublichen Lösung, die alles erklären kann. Bis auf die letzte Frage
„Träume sind durchaus wirklich“, sagte Dan, „sie sortieren das Geschehen nur anders. Hast du schon einmal bemerkt, wie Orte, Handlung und Gefühle sich auf eine Weise im Traum zu einer Welt entfalten, die du nur dort erlebst – und dabei so wirklich sind, dass du dich im Traum daran erinnerst?“
„Dann gibt es eine Parallelwelt mit eigenem Geschehen? Wie real kann sie sein?“
„Wie real ist unsere Welt hier? Wir erkennen sie nur durch den Filter unserer Wahrnehmung. Realität entsteht im Auge des Betrachters. Die Evolution hat unser Bewusstsein nach einem Prinzip geschaffen, dass auch allen physikalischen Theorien zugrunde liegt.“