Die voralpine Moränenlandschaft des Varesotto (es entspricht ungefähr der aufgehängten Kompass-Karte) bietet mit ihren vielen klaren Seen vor allem Naturschönheiten, doch — neben malerischen Dorfkernen —auch manch verstecktes Kunstkleinod. Die folgenden Objekte sind in italienischen Kunstführern unserer Bibliothek beschrieben, deutsch nur in E. Schmidt, Lombardisches Land (in Schuber).

  • Cerro (zu Fuß möglich)
    • Palazzo Perabo, Adelspalast aus dem 16. Jahrhundert, am Hafen. Enthält sehenswertes Keramikmuseum. Im malerischen Innenhof finden im Sommer Konzerte statt.
    • Gattirolo, rechts am Villenweg, verwunschener ehem. Konvent, in dem Manzoni seine Promessi Sposi zum Teil schrieb. Privat
    • Ceresolo, Ortsteil 1 km südlich von Cerro, älteste Überfahrt, gotische Häuserteile, S. Defendente ist das älteste Kirchlein am östlichen Seeufer. Gelegentlich dort protestantische Gottesdienste.
    • Mombello, oberhalb  1 km östlich, dort S. Maria di Corte. Fresko 15. Jhdt. Bildband im Wohnzimmer
  • Anfahrt bis 30 Minuten
    • S. Pietroin Gemonio, 7 km, rechts an der Straße nach Varese. Gut erhaltene romanische Kirche.
    • Villa dei Bozzolo, in Casalzuigno Valcuvia, 3km nach Citiglio. Sehenswerte, original eingerichtete Villa des 16J17.Jahrh, typischer adliger Sommersitz. Barockgarten. Besuch 10-13 / 14-17 Uhr
    • Arcumeggia, hinter Casalzuigno Bergsträßchen links hoch auf 570m. Idyllisches Malerdorf. Weiterfahrt über S. Antonio mit Trattoria und Tiefblick auf den Lago Maggiore.
    • Chiesa Collegiata di San Vittore (1137) in Brezzo di Bedero oberhalb Valtravaglia. Führer im Kinderzimmer.
  • Halbtags
    • Varese (21km), eigentlich keine Kunststadt, aber malerische Altstadt. Sehenswert: Taufkirche, Schloss mit Park und Pinakothek und bes. der Sacromonte ca. 2km nordwestlich. Es ist ein 2km langer Wallfahrtsweg von 585m bis 850 m, bestückt mit 14 Kapellen mit lebensgroßen Terrakottafiguren aus dem Leben Jesu (17. Jhdt.). Oben ein malerisches Bergdorf. Auffahrt auch mit Auto, bis zum Gipfel des Campo die Fiori (1225m).
    • Villa Cicogna, in Bisuschio 8km nordwestlich Richtung Comer See. Entzückender Landsitz der Grafen Cicogna aus dem 16. Jhdt. Herrliche Fresken, wertvolle Möbel. Einbettung in subtropische Landschaft mit weitläufiger Parkanlage Offen: 9.30-12:00 und 14.30-19:00 Uhr
    • Castelseprio Anfahrt über Schnellstraße entlang Vareser See bis AB Varese—Milano. Auf dieser bis 2. Ausfahrt (Solbiate). Ab da beschildert. Im archäologischen Bezirk (langobardische Ruinenstadt) liegt S. Maria foris portas, mit den ältesten Fresken Norditaliens (7. Jhdt.?). 6 km nördlich liegt …
    • Castiglione d’Olona ,Klein-Florenz der Poebene‘. Kardinal Castiglione (1350-1443) hat hier an seinem Geburtsort eine toskanische Kleinstadt errichtet mit vielen Sehenswürdigkeiten.
Städtefahrten
  • Milano: Frühchristliche Kirchen (S. Simpliciano, S.Ambrogio, S.Lorenzo), Dom, 4 Kunstmuseen von europ. Bedeutung (Brera, Castello, Poldi Pezzolo, Ambrosiana). Anreise
    • per Nordbahn (am Hafen) in 1h
    • per Staatsbahn 1h, aber weniger Verbindungen
    • mit Auto zur Schnellstraße, dann Autobahn Milano, am Stadtrand über lange Brücke, dann rechts Ausfahrt Lampugnano (Putignano?) mit Riesenparkplatz. Von dort mit U-Bahn zur Innenstadt. Mode-, Börsen- und Kunststadt, aber auch erstaunliche, gut restaurierte Altstadt nördlich des Domplatzes.
  • Como (90 000 Einwohner, 50 km) Anfahrt über Varese. Malerischer mittelalterlicher Domplatz mit romanischem Broletto (=Rathaus von 1215) und gewaltigem got. Dom. Einige sehenswerte romanische Kirchen (bes. S. Abbondio, 12.Jh.). Herrliche Seepromenade. Seideneinkäufe! Aussichtspunkt Brunate (716m) mit Zahnradbahn.
  • Bergamo (120 000 Einwohner, 120 km) Autobahn über Mailand. Über der Neustadt (Citta bassa, 18. Jhdt.) erhebt sich in überragender Aussichtsposition die Citta alta. Bis 1332 selbständige signoria, ab 1428 venezianischer Außenposten gegen Mailand. Völlig von Mauern umgeben, erreichbar mit zwei Zahnradbahnen. Zwei der schönsten Plätze Italiens: die durch den mittelalterlichen Broletto getrennten Piazza Vecchia und Piazza del Duomo. Hier die Hauptsehenswürdigkeiten S. Maria Maggiore (roman.), der Dom (17.Jh.), die Grabkapelle des Colleoni (15.Jh.) und das Baptisterium (1340). Unbedingt zu besuchen die Pinakothek (Academia Carrara) mit Werken von Boticelli, Mantegna, Carpaccio, Lotto, Tizian, Raffael und Dürer.
  • Vigevano (67 000 Einwohner, südwestlich von Mailand) Reich an Bauten des 14./ 15. Jhdt. Die Piazza Ducale, der angeblich schönste Renaissanceplatz Italiens, wohl von Leonardo da Vinci entworfen.
  • Novara  (100 000 Einwohner, 60 km über Sesto Calende). Blühende Provinzstadt. Sehenswert: Altstadt, Dom, S. Gaudenzio, Baptisterium (6./7. Jh.), mittelalterlicher Rathausplatz.
  • Vercelli (90 km über S. Calende, dann AB). Quirlige Handelsstadt, Zentrum des ital. Reisanbaus. S. Andrea, eine der besten gotischen Kirchen Italiens mit vielen wertvollen Kunstschätzen Berühmte Pinakothek Museo Borgogna (Bergognone, Palma il V., Tizian, Niederländer.
  • Torino (1,1 Mill. Einwohner,  130 km über S. Calende, dann AB). Lebendige, gediegene Metropole Piemonts (‚Preußen Italiens‘). An Sonntagen werden auf der Piazza S. Paolo Fahrräder verliehen. Wichtigste Sehenswürdigkeiten: Palazzo Madama, Palazzo Reale (Führung), Dom mit Leichentuch Christi, Galeria Sabauda, Ägypt. Museum (zweitgrößtes Europas). Krönender Einstieg oder Abschluss wäre eine Fahrt zur Wallfahrtskirche Superga (669m 5 km Straße) hoch über der Stadt mit überwältigendem Rundblick auf die Alpen.
Ausflüge und Touren am Ostufer
  • Sasso di Ferro Der Klassiker und unbedingtes Muss bei klarem Wetter. Mit dem Tonnenlift zur Bergstation (974m). Von dort 20 Min. zum Gipfel (1062m). überragender Tief- und Fernblick. Von der Bergstation kann man nördlich zum Sattel absteigen mit dem rustikalen Ristorante La Gigliola. Von der Terrasse ebenfalls herrliche Aussicht. Abstieg zur Talstation über Monteggia in ca. 1 Stunde.
  • La Crocetta (1.126 m) Ebenfalls ein Paradeaussichtsberg, den man vom Bergdorf Vararo (757m) aus in 1 h besteigen kann. Von Citiglio führt eine serpentinenreiche Straße dorthin. Oder man fährt die Straße weiter zum Passo Cuvignone, parkt zwei Kurven vorher (Schranke) und geht gemütlich in 30 Min. zum Gipfel. Rückfahrt über die Nordrampe hinunter nach S. Antonio mit Aussichtsterrasse (s. auch Kunstausflüge h). Von dort führt ein Strässchen nördlich hoch nach San Michele (820m) mit neuem rustikalen Ristorante. Aussicht!
  • Monte San Clemente (530m) Hübsche Halbtagstour. Mit Auto über Mombello nach Sangiano (71(m). Von dort bezeichneter Weg in einer Stunde zum platten Gipfel mit Kirchlein und Wirtshaus, das an Wochenenden geöffnet ist. Weiter Rundblick.
  • Lugano und dann das idyllische Carona mit Azaleenpark und Montagnola mit dem  Hesse Museum.
  • Monte Lema (1.615 m) Überdie Schweizer Grenze bei Fornasette, dann links hoch ins Malcantone bis Miglieglia (720 m). Von dort Sessellift. Oder kurz vor der Schweizer Grenze links hoch nach Dumenza und weiter nach Due Cossani. 2 km nach dem Ort führt rechts ein Asphaltsträsschen in 20 Kurven hoch zum Rifugio Pradecolo (1.100 m), dort Parken. In einer guten Stunde von hier auf den Gipfel. Überragender Fernblick auf die gesamten Südalpen und Tiefblick auf die Tessiner Seen.
  • Curiglia/Monteviascho: Wie zuvor, aber die Straße weiter bis Curiglia, einem urigen Bergdorf im hintersten Val Veddasca (670 m). Von hier Rundwanderweg über die Almen Ca del Sasso und Salona  (Kompasskarte) in 2-3 Stunden. Kastanienwälder, uralte Almen, blühende Wiesen. Oder weiter 2 km zum reißenden Fluss hinunter, wo an der Brücke (Ponteviascho 600 m) geparkt wird. Jetzt entweder mit der Miniseilbahn oder zu Fuß über unzählige Steintreppen nach Monteviascho, einem steinalten, ehemals dichtbesiedelten Almdorf in steilster Lage. Von dort Rundwege und Almanstiege (vgl. Karte). Viele Pilze und Beeren.
  • Indemini/Alpe di Neggia/M.Tamaro: Von Maccagno, 5km nördlich Luino, führt eine Bergstraße rechts ins (rechtsseitige) Val Veddasca über eine Kette von Bergdörfern und die Schweizer Grenze in Indemini (939 m, sehenswert) zum Pass Alpe di Neggia (1.300 m). Von hier zwei hervorragende Aussichtsberge, entweder links hoch in 1h zum M. Gambarogno (1.700 m, grandioser Tiefblick zum See) oder rechts hoch in 1-2 h zum M. Tamaro (1.961 m), dem unbestrittenen König des Tessins.
  • Angera / Visconti-Burg/ Überfahrt nach Arona: Mit Auto über Ispra nach Angera (17 km). In 15 Min. Aufstieg zur mächtigen gut erhaltenen mittelalterlichen Visconti-Burg. Hochinteressanter Freskenzyklus.In der Weinstube berühmter Rotwein vom Burghang. Möglichkeit der Überfahrt nach Arona und Fußweg in 40 Min. zum Colosso Carlo Borromeo (20 m hohe Erzstatue, bis zum Kopf über waghalsigen Treppensteig begehbar, Tiefblick auf den See).
Unternehmungen auf dem Westufer

Die Fähre Laveno Intra geht alle 20 Minuten

  • Villa Taranto:(eine Station mit dem Schiff oder zu Fuß auf der Autostraße 20 MM) Subtropischer Park mit seltenen Bäumen und Pflanzen.
  • Pian Cavallone Sehr lohnende Bergtour, vom Schlafzimmerfenster (weit hinausbeugen) einsehbar. Von Intra über Vignone und Cambiasca zum Bergdorf Miazzina (721m) und weiter die Bergstraße bis zum Ende (1.100 m). Von dort zu Fuß in knappen 2 Stunden zum Rifugio Pian Cavallone (1.564). Atemberaubender Tiefblick auf den See und Fernblick zu den Viertausendern der Mischabellgruppe.
  • M.Mottarone /Ortasee Den bekanntesten Aussichtsberg Piemonts hat man vom Fenster aus täglich im Blickfeld. Erreichbar a) mit der Seilbahn (Talstation zwischen Baveno und Stresa) oder b) mit dem Auto: Von Intra um den See herum bis Baveno, dann rechts hoch(beschildert). Parkplatz unterhalb des Gipfels. Überwältigender Direktblich auf die Monte Rosa Ostwand. Zurück fährt man am besten über den Ortasee. In Orta berühmter Sacromonte (ähnlich wie bei Varese). Die Insel S. Giulio ist ein kunstgeschichtliches und landschaftliches Kleinod, das man nicht auslassen sollte.
  • Valgrande: Das Valgrande ist ein riesiges Naturschutzgebiet nordwestlich des Sees und eines der einsamsten Gebiete der Alpen. Man kann hier tagelang wandern, ohne einer Menschenseele zu begegnen. Doch Vorsicht: Die Wege und Almen sind häufig verfallen! Eine sehr lohnende Schnupperwanderung kann man aber unbedenklich von Cicogna aus unternehmen (732 m im hintersten San Bernardino Tal, von Intragna über Vignone und Cassogno und dann durch die Bernardino Schlucht). Vgl. dazu das Wanderbuch Wanderungen im Tessin.
  • Monte Rosa: Wenn vor Sonnenaufgang der Monte Rosa zuerst rosa aufleuchtet (vom Fenster aus rechts. hinterm Mottarone), gibt’s nur eins: heute Maccugnaga! Von Intra» Gravellona, dann auf der Schnellstraße bis Abzweigung Valle Anzasca und 30 km das wilde Tal hinauf zum 3teiligen Walserort (sehenswertes Walsermuseum und Friedhof). Wandermöglichkeiten im Banne der höchsten Eiswand der Alpen: a) mit Sessellift zum Rifugio Belvedere (1.900 m), dann über die Gletschermoräne zur Zamboni-Hütte (2.000 m, 1 h). b) Mit der Seilbahn zum Passo Moro(2.900 m), von dort lässt sich relativ leicht das Joderhorn (3.100 m) besteigen, natürlich nur bei besten Wetterverhältnissen.
  • Val Strona: Von Intra über Gravellona bis Omegna. Von dort rechts hoch ins Val Strona, an alten Walserdör-fern vorbei (alte Trachten, z.T. mittelhochdeutsche Flurnamen) bis zurealschluss Campello Monti 1305 m. Von dort mehrere lohnende Wanderungen.